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Alles hat seine Zeit…

Schon Kohelet hatte erkannt, dass es für alles, was unter dem Himmel geschieht, eine bestimmte Zeit gibt (vgl. Koh 3,1-22). So schrieb er, dass es eine Zeit des Werdens und eine Zeit des Vergehens, eine Zeit des Aufbauens und eine Zeit und des Abbrechens gibt. Abgesehen davon, dass Kohelet in seiner Schrift auch ziemlich schroff daher kommt, hat er wie kein anderer ein sehr realistisches und lebensnahes Verständnis des Lebens, das von Gott geführt wird. Der Mensch kann nichts aus sich heraus tun, was Gott nicht schon kennen würde.
Wer sich so einordnen kann in den „Lebensplan Gottes für den Menschen“, der bleibt geduldig und doch nicht tatenlos, abwartend und doch nicht stillstehend. Für Kohelet liegt das Glück im Tun der jeweiligen Sache, die der Mensch tut. Nur darin und nicht in all dem Vielen, das „man“ auch noch tun könnte, liegt das Glück versteckt. Ein Wort, das sich auch bei Ignatius von Loyola finden lässt, der in seinen „Geistlichen Übungen“ schreibt: Nicht das Viele sättigt die Seele und gibt ihr Befriedigung, sondern das innere Schauen und Verkosten der Dinge.
Und genau deshalb kann Kohelet schreiben, dass alles seine Zeit hat, weil eben im Verkosten des Einzelnen das Glück zu finden ist. Und so schreibt er: „So habe ich eingesehen: Es gibt kein Glück, es sei denn, der Mensch kann durch sein Tun Freude gewinnen. Das ist sein Anteil.“ (Koh 3,22) – Wer in allem Gott zu erkennen vermag, wer sich von Gott getragen weiss, für den hat tatsächlich alles „seine Zeit“. Wer in dem Wenigen – das der Mensch tut – Gott erkennt, der hat sein Glück und seine Freude gefunden. Und weil nun mal alles Menschliche innerhalb der Zeit geschieht, muss auch „alles seine Zeit haben“. Wieviel Zeit dafür jeweils aufgewendet wird, das allein bleibt dem Tun des Menschen überlassen…