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Faszination des Fliegens

Fliegen, das ist ein Beruf oder ein Hobby – in jedem Fall aber eine Leidenschaft und vielleicht sogar eine Ursehnsucht des Menschen, seit er Vögel beobachten kann. Man denke an den Versuch des Ikarus und an die unterschiedlichsten Fluggeräte eines Leonardo da Vinci. Es ist dieser Wunsch, überall hinzukommen, alles zu sehen, aus einer sicheren Distanz „die Welt da unten“ betrachten zu können. Es ist dieses Gefühl von „Schwerelosigkeit“, das man z.B. auch beim Tauchen erleben kann. Es ist vielleicht auch das Gefühl „näher bei Gott“ zu sein.

Für mich hat es nebst den gerade genannten Aspekten noch einen anderen Punkt, der für mich immer wieder faszinierend ist: obwohl man mit dem Flugzeug schnell unterwegs ist und ohne grosse Umwege von A nach B kommen kann, hat es auch etwas Verlangsamendes. Sobald man in der Luft ist, gibt es weniger direkte Anhaltspunkte, die einem das Gefühl von Geschwindigkeit vermitteln – ausser es hat Wolken um die man kurvt.

Es ist das Phänomen, das sie vor dem PC-Bildschirm erleben, wenn sie entweder ganz nahe oder ganz weit davor sitzen. Wenn sie nahe sind, müssen sie den Kopf hin und her bewegen um dem Mauszeiger folgen zu können. Je weiter man aber davon weg ist, desto ruhiger wird es. Man muss den Kopf nicht mehr bewegen und kann trotzdem erkennen, wo die Maus sich hin bewegt.

Natürlich, wenn man zu weit weg ist, kann man den Zeiger nicht mehr erkennen oder die Details der Bilder verschwinden allmählich.

Diese – etwas paradoxe – Verlangsamung kann man auch auf einer Bergspitze erleben, wenn man ins Tal schaut. Man kann sie erleben, wenn man von einem Hochhaus in die Stadt hinunter blickt – und doch ist es beim Fliegen noch etwas anders. Das zu erklären, das geht nicht mit Buchstaben und Worten, denn man muss es erleben.

Nice to know – Wissenswertes:
Als Patron der Flieger steht Josef von Copertino den Piloten zur Seite. Weshalb er „fliegen“ konnte – keine Ahnung. Was man in der Heiligenlegende damit bezwecken wollte, das weiss ich nicht. Möglicherweise wollte man damit Gottes Macht demonstrieren, der Herr ist über „Himmel und Erde“. Ein Gott, der nicht an irdische Gesetze gebunden ist. Ich finde es unglaublich interessant und faszinierend, dass sogar in der katholischen Mystik ein Heiliger Platz hat, der diese Sehnsucht des Menschen verkörpert und von unzähligen Menschen verehrt wird. Und ja, ohne fliegerisches Gerät von der Erde abheben zu können, das wird wohl ein Traum bleiben. Doch träumen darf man ja.