eine Weiterführung…
„Revolutionen dauern kein halbes Jahrhundert. Sie verschlingen sich selbst und erstarren in Autoritarismus und Kontrollwahn. Sie scheitern weil sie sich jedem Wandel verweigern. Nichts kann die Revolution aus dem Pantheon holen und wieder zum Leben erwecken. Lasst sie in Frieden ruhen und uns eine neue Ära beginnen. Toleranter, nicht selbstherrlich, freier.“ (Yoani Sànchez in „Forbidden Voices – Verbotene Stimmen“ SRF Dok vom 19. Dezember 2012)
Diese Worte einer Frau, die für Gerechtigkeit, Toleranz und Frieden kämpft stimmen sehr nachdenklich. Ist das aber wirklich immer so? – Ich bin sicher, dass diese Worte nicht nur für Revolutionen gelten. Überall wo Autoritarismus und Kontrollwahn herrscht, überall wo man sich jedem Wandel verweigert, überall wo Toleranz fehlt und Selbstherrlichkeit blüht, da ist die „Revolution“ zum Scheitern verurteilt. Jesus von Nazareth aber, ein Revolutionär seiner Zeit, auf dessen Ankunft wir in diesen Tagen warten, hat nichts für sich beansprucht, hat das Leben der Menschen über sein Leben gestellt und viel Bekanntes auf den Kopf gestellt. Die Versöhnung der Menschen mit Gott durch Jesus Christus steht über dem, was die politischen Kräfte der damaligen Zeit von Jesus (als Revolutionär) erwarteten oder auch befürchteten. So hat etwas Ewiges, etwas Zeitliches (ein zeitliches Verlangen) besiegt und damit hat eine erfolgreiche Revolution ihren Gang genommen. Jesus hat als Trost seinen Geist auf die Erde gesandt, damit er das von ihm entfachte Feuer erhält und stärker werden lässt. Damit ist aber nicht Stagnation, sondern Entwicklung, Erneuerung und Neuschöpfung gemeint. Der Geist Gottes ist nicht „der tote Geist einer Revolution“, sondern der lebendige Geist, der sich durch die Geschichte den Menschen immer wieder neu zeigt und das Erbe Christi am Leben erhält. Dies geschieht aber ganz unterschiedlich und immer wieder neu in den geschichtlichen Ereignissen, zu denen auch unsere Zeit gehört. Der lebendige Geist Gottes ist Aktion, keine Reaktion, er ist Evolution einer Revolution und nicht die Revolution selbst, er schafft Neues und über-setzt (lat. tradiere) Altes in die Gegenwart.
Ich wünsche uns allen die Aufrechterhaltung dieses einmaligen revolutionären Gedankens, der es verdient tradiert zu werden und für heutige Ohren und Leben „transformiert“ zu werden. Lassen wir den heiligen Geist seine „Arbeit“ machen und öffnen wir ihm die Türen, damit er eintreten kann. Dieses Sich-Öffnen soll auch in der Adventszeit passieren, weshalb wir „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit“ singen. So können auch keine „Verbotene Stimmen“ entstehen, denn wer offene Türen hat, der hat auch offene Ohren und zwar auch für die Nöte, Sorgen und kritischen Anfragen unserer Zeit.
Übrigens: der Dokumentarfilm ist absolut empfehlenswert und kann auf dem Videoportal von SRF nachgeschaut werden. Hier der Link: „Forbidden Voices – Verbotene Stimmen“ (19. Dez. 2012)